Rezension: Die Überlebenden

buch-cover-die-ueberlebenden„Spannende Dystopie und Auftakt einer neuen, abenteuerlichen Buchreihe – eine großartige Protagonistin, eine durchdachte Handlung und viel Action machen diesen Jugendroman zu einem fesselnden Werk.“

(Jasmin, Testingbooks)

8,5 / 10 Punkte

Dystopie, Autorin: Alexandra Bracken, Taschenbuch, 544 Seiten, Goldmann Verlag, Erscheinungstermin: August 2014.

Inhalt

Ruby hat überlebt. Doch der Preis dafür war hoch. Sie hat alles verloren: Freunde, Familie, ihr ganzes Leben. Weil sie das Virus überlebt hat. Weil sie nun eine Fähigkeit besitzt, die sie zur Bedrohung werden lässt, zu einer Gefahr für die Menschheit. Denn sie kann die Gedanken anderer beeinflussen. Deshalb wurde sie in ein Lager gebracht mit vielen anderen Überlebenden. Deshalb soll sie getötet werden. Aber Ruby hat nicht überlebt, um zu sterben. Sie wird kämpfen, schließlich hat sie nichts zu verlieren. Noch nicht…

Die Welt des Romans

Ein unbekannter Virus ist aufgetaucht und hat begonnen, Kinder und Teenager zu infizieren. Viele Jugendliche sterben und jene die Überleben, werden von der Regierung zur Rehabilitation in Lager gebracht. Was tatsächlich mit diesen Kindern geschieht und warum die Regierung sie einsammelt und in Lagern isoliert bleibt zunächst verborgen…

Spannend und düster beschreibt Alexandra Bracken eine Welt ohne Kinder und Teenager. Eine Gesellschaft in der Geburtenkontrolle üblich ist und die Wirtschaft den Bach hinunter geht. Amerika schottet sich von seiner Umgebung ab und versucht das schreckliche Virus zu bekämpfen und wieder Ordnung in das Leben der Amerikaner zu bringen.

Wichtigstes Thema in diesem Jugendroman ist alleridings nicht ein zerstörerisches Virus welches die Menschheit vernichtet, sondern die Angst vor dem Unbekannten, vor der Macht und dem Anderssein. Denn die überlebenden Kinder sind etwas Besonderes. Sie entwickeln starke Fähigkeiten, die die Regierung als Gefahr für die gesamte Menschheit sieht.

Hier entsteht eine faszinierende Zukunftsvision die detailiert und facettenreich dargestellt ist.

Die Figuren – blau, grün, gelb, rot, orange

Die Farben, das Klassifikationssystem der Regierung, beschreiben die Fähigkeiten der Kinder und Teenager in den Lagern. Ruby, die Protagonistin, ist eine Orangene. Nach der Zuordnung der Regierung eine der gefährlichsten Psi-Kinder, denn sie kann die Gedanken anderer beeinflussen. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte des Jugendromans erzählt und ihre nachvollziehbare und sympathische Charakterdarstellung ermöglicht eine schnelle Identifikation und ein schnelles Eintauchen in den Roman.

Ruby ist stark, als Kind aber auch beeinflussbar und ihre Angst vor den eigenen Fähigkeiten macht sie noch interessanter und menschlicher. Eine authentische Figur, die die Handlung in einem ordentlichen Tempo voran treibt.

Auch die übrigen Charaktere sind detailreich und authentisch dargestellt. Liam, der männliche Protagonist, ist ein Blauer, also jemand der Gegenstände mit Gedankenkraft bewegen kann. Er wird angetrieben durch seinen Wunsch, die Welt besser zu machen und jedem Psi-Kind ein Selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Trotz dieses hohen und selbstlosen Ziels ist er keinesfalls ein einseitiger Held, sondern auch er besitzt charakterliche Tiefe.

Der Antagonist der Geschichte ist im größeren Sinne die Gesellschaft. Die Regierung und die Menschen, welche Angst vor dem Fremden und der Macht anderer haben sorgen dafür, dass Kinder verschleppt und eingesperrt werden. Jedoch sind sie nicht die einzigen Feinde von Ruby und ihren Freunden, auch terroristische Gruppen, die vorgeben die Kinder zu schützen, und Jugendliche aus den eigenen Reihen werden zu ihren Gegnern. Hier entsteht eine sehr komplexe und vielschichtige Handlung.

Die Handlung

Da Ruby im Fokus des dystopischen Romans steht ist sie es, die die Geschichte voran treibt und sie ist auch diejenige, deren Leben exemplarisch für die gesellschaftlichen Strukturen herhält. Sie wird eingesperrt, befreit, enttäuscht, benutzt und auch gerettet. Jedoch ist sie immer die treibende Kraft des Buchs. Zwar geht es insgesamt um die Rettung der Kinder und eine Verbesserung der vorherrschenden Gesellschaftsordnung, jedoch ist Rubys Entwicklung ein wesentlicher Teil der Handlung.

Die Protagonistin entwickelt sich von einem verängstigten und unwissenden Kind in eine mächtige und selbstbestimmte Figur, die ihr Schicksal annimmt und beginnt ihren Platz in der grausamen Welt zu finden.

Die Bewertung

Im Fokus der Geschichte steht die gesellschaftliche Ordnung der Dystopie und das Leben der Hauptfigur Ruby. Authentisch, realistisch und sehr gefühlvoll wird sie zum tragenden Element der Handlung und all ihre Handlungen und Gedanken fesseln den Leser an eine spannende Geschichte.

Die Zukunftsvision von Alexandra Bracken ist sehr detailreich und facettenreich beschrieben. Sie berücksichtigt viele verschiedene Facetten, seien sie gesellschaftlich, menschlich oder politisch. Leider spielt das Virus, seine Herkunft und seine Beschreibung nur eine untergeordnete Rolle. Warum nur Kinder erkranken, warum sie Kräfte entwickeln wenn sie überleben ist in diesem ersten Band noch kein Thema.

Insgesamt bietet dieser erste Band einen gelungenen Auftakt für eine spannende, dystopische Buchreihe. „Die Überlebenden“ erhält daher 8,5 von 10 Punkten und ich freue mich auf die folgenden Teile.

Weitere Infos

  • buch-cover-die-ueberlebenden-furchtlose-liebeOriginaltitel: The Darkest Minds, Originalverlag: Disney Hyperion
  • aus dem Amerikanischen von Marie-Luise Bezzenberger
  • Alexandra Bracken wuchs im US-Staat Arizona auf. Nach ihrem Studium am »College of William & Mary« in Virginia zog es sie nach New York City, wo sie derzeit lebt und arbeitet. Ihren ersten Roman schrieb sie schon während des Studiums als Geschenk für eine Freundin. Die Liebe zu Büchern hat sie aber nicht nur dazu gebracht, selbst zu schreiben. Sie arbeitet außerdem bei einem großen amerikanischen Buchverlag und hat jederzeit eine Buchempfehlung parat.
  • Fortsetzung: Furchtlose Liebe, erschienen Februar 2015

19.06.2015 © Jasmin Gad


Zu „Die Überlebenden“ bei amazon.

2 Gedanken zu “Rezension: Die Überlebenden

  1. Pingback: testingbooks

Hinterlasse einen Kommentar